Frost Children in Brüssel
Am Samstag hatte ich mir eigentlich auch vorgenommen, zum Jam’in Jette zu gehen, aber nachdem ich auf der Heimreise am Freitag vom Regen so durchgeweicht wurde, und die Wettervorhersage am Abend wieder Regen angesagt hat, hab ich mich entschieden, auf das Konzert in der Bota zu gehen.
Abby Sage war die Band vor dem Tanzabend nach der Pride, und ich bin so überhaupt gar nicht überzeugt. Die Musik war in Ordnung, es gab Bass, Gitarre, Schlagzeug, und halt sie an den Vocals (der Bass hat auch teilweise Backingvocals gemacht). Es war eher ruhig, der Hauptdraw waren ihre Vocals. Die Sängerin hatte so 90er Cate Moss Crackhurenchick, und hat mich so überhaupt nicht angemacht. Es war alles so versucht tief, aber hat auf mich nur affektiert gewirkt. So als würde ein Vorstadtkind versuchen, einem den Blues vorzumachen. das einzige Stück, dass ich ein wenig abgefeiert habe, war dann auch eines, indem sie sich nicht so ernst genommen haben und ein wenig gute Stimmung gemacht haben. Es gab so zwei Teenagegirls vor mir, die alle Texte mitgesungen haben - so Fans passen da auch.
Leider hab ich kein besseres Foto, die haben halt ständig Stroboskoplicht gemacht!
Nach einer kurzen Unterbrechung (hab mit einer Musikjournalistin gesprochen und ein wenig mit ihr spaziert, weil das nächste Konzert noch zwei Stunden wegwar) war dann Frost Children. Ich hab die Formulierung glaube ich schon ein oder zweimal in diesem Channel benutzt, aber hier stimmt es einfach wieder mal. Frost Children war ein Konzert, dass einem beibringt, warum man auf Konzerte gehen sollte :D
Es gab Gitarre/Vocals, Schlagzeug und Bass/Trommeln. Alle waren halbnackt, der Schlagzeuger hatte noch am meisten an. Geschlechtlich würde ich die Sängerin am ehesten dem weiblichen Geschlecht zuordnen, hatte auch einen USA Bikini an, der Schlagzeuger war ein Mann, der Bassist wahrscheinlich auch. Angesichts des LGBTQIA was auch immer Publikums (war ja Pride in Brüssel, was ich angeischts der gesperrten Straßen auf die harte Art lernen musste) sind solche Bemerkungen aber wohl auch vergebens. Halbnackt waren sie alle.
Und was sind sie abgegangen… Es war so ein geiles Gefühl. Metal, Punk, einfach harte Musik. Und dazu diese Musiker, die einfach aussahen, wie sie das wollten, nicht wie irgendein Style das vorgegeben hat. Das hat für mich das abgehen und loslassen so viel geiler gemacht. In die Gefühle der Musik und der Lyrics reinzusteigen. So wie es irgendwie einfacher ist, Emotionen von linken Musikern mitzufühlen… Der Bassist hat mal so ein Moshpitzeichen gemacht (diese kreisende Armbewegung), ich hab auch versucht, mal zu moshen, aber dafür waren es wohl zu verletzliche Tunten. Nach dem Konzert wollte mir der Bassist sein (während er Show) ausgezogenes Hemd zuwerfern, ist aber leider vorher zu Boden gegangen. Wollte mir noch Merch holen, aber gab kein gutes. Wenn ihr jemals die Chance habt, schaut euch Frost Children an!
Hab dann noch den Mond hinter den Wolken angesehen, und ein wenig über den Blick in den botanischen Garten philosophiert. Früher standen da die Adeligen. Heute stehen da die Partywilligen, zu dem Abend queeren. Beides Verkörperungen der menschlichen Übereinstimmung mit dem herrschenden gesellschaftlichen Zweck…