Hurray for the Riff Raff in Brüssel
Leider gibt es keine Fotos von den Konzerten, weil mein Handydisplay leider gestern auf der Zugfahrt nach HH den Geist aufgegeben hat. Müsste also mit meinen Worten vorlieb nehmen ;)
Hurray For The Riff Raff war ein sehr sehr bewegendes Konzert, mit gleichzeitig sehr weirdem Publikum.
Die Vorband war NNAMDÏ, das Soloprojekt des Bassisten. Dieser war geil verkleidet (golden/schwarz gepunkteter Zweiteiler sowie eine Skibrille, die als Kunstmittel genutzt wurde, hier ist das Fehlen des Bildes sehr schade :() Er hatte vor allem elektronische Rythmen, die er von seinem Laptop abgespielt hat, dazu hat er gesungen, getanzt, ab und an seine Gitarre angeschwungen, und seine Skibrille alternierend an- und aufgesetzt. In den Texten ging es über Liebe, psychische Probleme, und Beschwerden über das Leben als Schwarzer in Amerika, vor allem alles sehr radikal ehrlich (eindrucksvollster Moment: er erzählt mehr als singt davon, dass er einem Mitreisenden, der ihm beim psychotischen Schub in der U-Bahn helfen will, ins Gesicht schreit). Ich fand die Musik in Ordnung, er hat schön mit dem Aufbau der Songs gespielt, aber vom Hocker gerissen hat es mich nicht.
Danach kam Hurray for the Riff Raff, hier gab es Synthesizer, Bass, Gitarre, Violine und Gesang (ich glaube, kein Foto 😩). Die Musik ist wohl am ehesten als Folk einzuordnen, man könnte auch einen Spritzer Country dazurechnen. Vor allem aber alles emotional sehr mitnehmend :) Die Sängerin ist einfach sehr sweet, und beschreibt in den Texten viel aus ihrer Gefühlswelt, wenn auch etwas abstrakter als das ihr Vorgänger gemacht hat. Am meisten beeindruckt hat mich der Track Saga, der meine ich von einer Erfahrung mit sexuellem Missbrauch handelt, die sie gemacht hat, und dass sie sich nicht davon bestimmen lassen will (“i don’t want this to be the saga of my life”). Dazu hat sie vorher die Ansage gemacht, dass der Song von einem Moment handelt, in dem sie sich wohl das Leben genommen hätte, wenn sie nicht ihre Band gefunden hätte. Wenn ich daran denke muss ich schon fast wieder heulen… Bei einem anderen Song hatte sie dem Bota die Ansage gemacht, dass das ja wohl ein Discokugelsong wäre, woraufhin die nach einigem Versuchen den Schalter für die Discokugel gefunden haben. Es war tatsächlich einer ;)
Das Publikum war eine wilde, wilde Mischung. Zwei Fanboys für Nnamdi waren offensichtlich dabei, die ihn später auch am Merch-Stand bequatscht haben, und ansonsten sehr viele alte Menschen (wegen des Country?), viele mittelalte Frauen (hab mit einer davon gequatscht, die meinte das neue Album hätte sie sehr berührt) sowie einige mit Countryhut… Ich hab mir ein T-Shirt geholt, Nnamdi meinte am Merchstand, dass er mein Outfit feiert. Wohlige Watte um mein Herz.