King Gizzard and the Lizard Wizard in Hamburg
Leider gibt es keine Fotos von den Konzerten, weil mein Handydisplay leider gestern auf der Zugfahrt nach HH den Geist aufgegeben hat. Müsste also mit meinen Worten vorlieb nehmen ;)
Reicht es als ein Konzertreview aus, zu schreiben, dass die Zuschauer nach einem 3-Stunden-Konzertmarathon draußen im Regen trotzdem noch 5 Minuten nach einer Zugabe geschrien haben? Vielleicht. Ich will ein paar mehr Worte zu King Gizzard and the Lizard Wizard im Hamburger Stadtpark gestern verlieren.
Angefangen hat das in der Schlange, als man überall Englisch hörte. Ich habe mit zwei Kopenhagenern die vor mir waren gequatscht, die meinten, sie wären mal so eben 5 Stunden hergefahren, um das Konzert mitzuerleben. Die gehen gerade echt richtig steil, diese Typen. Im Moshpit hat man dann auch slawisch und Spanisch und was weiß ich gehört, krass, das man für ein Konzert so weit rumfährt…
Aber von vorne. Zu hören gab es eine eklektische Mischung aus Instrumenten, die von den sechs Bandmitgliedern auf der Bühne abwechseln gespielt wurden. Der einzige, der sein Instrument kaum wechselte, war der Drummer - was wieder mal einige Vorurteile nahelegt ;) Zwischendurch wurde ein Riesen DJ-Pult für den Elektronikteil reingekarrt, wo dann auch alle (bis auf den Drummer) ihren Platz fanden. Vom Moshpit aus wurden die Typen auch regelmäßig beim Namen genannt aus dem Publikum, woran man auch die Dedication der Fans erkannte. Sie haben viel aus ihrem Metalzeugs und aus den elektronischen Sachen gespielt (King Gizzard and the Lizard Wizard hat ja das erklärte Ziel, alle Musikgenres durchzuwurschteln, und sogar neue zu erfinden), wenig von den Shoegaze-Sachen, wie manche Fachleute mir gegenüber kritisch eingebracht haben.
Es wurde, außer bei den ruhigen Sachen, eigentlich durchgehend gemosht (3 Stunden lang!), wofür es einen eigens abgegrenzten Bereich gab. Zwischen dem Regen, der von oben kam, den Stößen, die von der Seite kamen, den Leuten, die immer mal wieder auf die Hände kamen und von den Securityleuten am Rande ferngehalten wurden, die Stage-Diving verhindern wollten, dem Matsch, der von unten schön langsam die Hose raufkrabbelte, sowie natürlich der Musik, die 3 Stunden lang von der Seite auf uns niederschlug, bildete sich ein starkes Wir-Gefühl heraus. Alle lächelten sich an. Nach der ersten Stunde Moshen hatte sich eine Kultur des Anhaltens, Hochhebens (wie bei jedem Moshpit) und Jubelns entwickelt, wenn einer unserer Kameraden gefallen war. Der Regen konnte zwar vielleicht unsere Schultern etwas benässen, aber unser Core verdampfte vom Dauerworkout stimuliert jedes Wasser, das ihm zur Verfügung gestellt wurde. Skimasken wurden verteilt, Hüte gewechselt, Komplimente ausgesprochen.
Den Elektronik-Teil hätten sie sich sparen können, aber nach Hamburg dürfen sie gerne wieder kommen :)