Der vorletzte Tag ist traditionell der vollgepackteste des Festivals, und so war es auch dieses Mal. Begonnen hat der Tag mit Mabe Fratti ft. Shards in der Ronda, wobei Mabe Fratti mit Schlagzeuger und Gitarrist unterwegs war, während sie im Gesang von den Shards unterstützt wurde, einem Chor aus London. Mabe Fratti hat als Instrument einerseits ihre Stimme, die uns einfühlsam und gleichzeitig bestimmt auf Spanisch etwas vorgesungen hat - meine Sprachkenntnisse erlaubten mir leider keinen Einblick in die Inhalte. Unterstützt wurde das ganze von ihrem Cello sowie von dem Schlagzeug und der Gitarre, die für sich Gelegenheit zum Scheinen hatten, jedoch auch das Storytelling ergänzten - an einer Stelle durften sie einen Sturm darstellen, der von Mabe Frattis „fuera(?)“ unterbrochen wurde, was, wenn ich es denn richtig gehört habe, „draußen“ bedeutet - passen würds. Der Chor unterstützte die Stimme der Sängerin und sorgte für das von mir heiß geliebte Stimmengewebe. Mabe Fratti ist in jeder Kombination ein Erlebnis (letztes Jahr(?) in der Jakobikerk).

Mabe Fratti ft. Shards

Das Maurice Louca Quartet spielte im großen Saal, wobei mich primär die Tänzer beeindruckten - mehr modernen Tanz müsste man sehen … weiter gings mit Frente Abierto feat. Israel Fernández & Lela Soto in der Ronda, und anschließend Military Genius im EKKO, zu denen mich eine Festivalbekanntschaft mitgeschleppt hat. Im Einsatz waren Schlagzeug, Saxophon, Bass, Gitarre und natürlich der Gesang des Bandleaders, der auf Englisch von seinen persönlichen Traumata erzählte. Die Musik war Rock, mit leichten Einschlägen von Dub und Jazz, dazu gab es die unendlich coole Performance des Vortänzers, wobei sich die Coolness auch durch die Durchsagen durchzog. Das Fazit einer Mittänzerin war „soothing“, dem ich ein „cool“ hinzufügen würde. Die Lichtshow war toll, am meisten beeindruckt hat mich rotes Hintergrundlicht mit leichtem Neben, wobei das Gesicht des Sängers in weißes Licht getaucht war, das im Kontext fast grünlich wirkte.

Maurice Louca Quartet

Frente Abierto feat. Israel Fernández & Lela Soto Military Genius

Nach einem kurzen Abstecher zu Kevin Richard Martin & KMRU in die Jacobikerk ging es dann zurück ins EKKO zu Luz luz luz!, deren Musik schwierig zu beschreiben ist. Es gab einen Gitarristen und den Sänger, wobei der Gitarrist durch passgenaues experimentelles Instrumentieren (es wurde schon mal während des Spielens an den Stimmknöpfen gedreht) sowie durch eine durchgehend weirde Körperhaltung hervorstach, der Sänger / Darsteller (oder in? Schwer zu sagen …) durch Verkleidungen (z. B. ein Kopftuch), geschriene und oft wiederholte Texte, und seine Performance. Die Inhalte der Texte konnte ich mir teilweise mithilfe einer spanissprechenden Festivalbekanntschaft erschließen, waren aber hochgradig abstrakt. Am Merchstand wurde dann neben T-Shirts auch ein Zine im Taschenformat gezockt, die Band hat uns dann auch die Visualisierung ihrer Songs für die Bühne präsentiert, die mich an die visuelle Jazzbeschreibungen von Wadada Leo Smith erinnert haben (Ankhrasmation).

Kevin Richard Martin & KMRU Luz luz luz!

Anschließend ging es zurück ins Tivoli zu Haossa im Pandora, einer Punkband aus Istanbul bestehend aus Schlagzeug, Gitarre und Bass, die straight Punk gemacht haben und zu denen ich auch nach fünf erfolglosen Versuchen einen Moshpit instigieren konnte! Bei Nadah El Shazly im Hertz gab es eine kurze Verschnaufpause, bevor bei Dj Anderson do Paraiso getanzt wurde.

Haossa Nadah El Shazly Dj Anderson do Paraiso

Insgesamt ein wunderbarer Einblick in die von Mabe Fratti kuratierten Bands. Thumbs up.


The penultimate day is traditionally the most packed of the festival, and so it was this time too. The day began with Mabe Fratti ft. Shards in the Ronda, with Mabe Fratti combined with a drummer and guitarist, while she was supported on vocals by the Shards, a choir from London. Mabe Fratti’s instrument was her voice, which sang to us sensitively yet confidently in Spanish — unfortunately, my language skills did not allow me to understand the content. The whole thing was supported by her cello as well as the drums and guitar, which had the opportunity to shine on their own, but also complemented the storytelling — at one point they were allowed to represent a storm, which was interrupted by Mabe Fratti’s ‘fuera(?)’, which, if I heard it correctly, means ‘outside’ — it would fit. The choir supported the singer’s voice and provided the vocal texture I love so much. Mabe Fratti is an experience in any combination (last year(?) in the Jakobikerk).

Mabe Fratti ft. Shards

The Maurice Louca Quartet played in the big hall, where I was primarily impressed by the dancers — more modern dance should be seen… It continued with Frente Abierto feat. Israel Fernández & Lela Soto in the Ronda, and then Military Genius in the EKKO, to which a festival acquaintance dragged me along. The band played with drums, saxophone, bass, guitar and, of course, the vocals of the bandleader, who sang in English about his personal traumas. The music was rock, with slight touches of dub and jazz, plus there was the endlessly cool performance of the lead dancer, which was also evident from the announcements. One of the fellow dancers summed it up as ‘soothing’, to which I would add a ‘cool’. The light show was great, I was most impressed by the red background light with a slight sidelight, with the singer’s face bathed in white light, which looked almost greenish in context.

Maurice Louca Quartet

Frente Abierto feat. Israel Fernández & Lela Soto Military Genius

After a short detour to Kevin Richard Martin & KMRU in the Jacobikerk, I went back to the EKKO to Luz luz luz!, whose music is difficult to describe. There was a guitarist and the singer, whereby the guitarist stood out through precisely fitting experimental instrumentation (the tuning pegs were turned while playing) and a consistently weird posture, the singer / performer through disguises (e.g. a headscarf), shouted and often repeated lyrics, and his convincing performance. I was able to partially deduce the content of the lyrics with the help of a Spanish-speaking festival acquaintance, but they were highly abstract. At the merch stand, a pocket-sized zine was sold alongside T-shirts, and the band then presented us with the visualization of their songs for the stage, which reminded me of the visual jazz descriptions used by Wadada Leo Smith (Ankhrasmation).

Kevin Richard Martin & KMRU Luz luz luz!

Thereafter, it was back to Tivoli for Haossa at Pandora, a punk band from Istanbul consisting of drums, guitar and bass, who played straight punk and who I was able to instigate a mosh pit with, even after five unsuccessful attempts! At Nadah El Shazly at Hertz, there was a short breather before dancing at Dj Anderson do Paraiso.

Haossa Nadah El Shazly Dj Anderson do Paraiso

All in all, a wonderful insight into the bands curated by Mabe Fratti. Thumbs up.