HfK Jazzclub in Bremen
Jeden Dienstagabend gibt es in der HfK in Bremen den Jazzklub, der einem (nicht nur!) die heranwachsenden Jazztalente der HfK vorführt. Ich war diesen Dienstag das erste Mal da, um die Zwei-Semester-Seminarjazzkombo eines Freundes zu bewundern, und durfte so ein paar Blicke in diese Szene werfen.
Als Instrumentarium gab es Kontrabass, Schlagzeug, zweimal Gesang (immer pro Song abwechselnd), elektrische Gitarre und Klavier. Und musikalisch war es – hervorragend! Über fehlenden Nachwuchs an technisch exzellenten Jazzmusikern braucht sich Bremen keine Sorgen zu machen. Natürlich ist etwas Coolness erforderlich, wenn junge Musiker sich präsentieren, aber im Vordergrund stand hier ein Fokus auf instrumentellen Wohlklang und vor allem eine Bereitschaft zur Konzentration darauf, einander scheinen zu lassen.
Als Kombi haben mich Gesang und Gitarre sowie Schlagzeug, Kontrabass und Klavier an unterschiedlichen Momenten staunen lassen, wunderschön ein Kontrabasssolo, das eine echte Schlagzeugsolo hatte gute Ideen, aber zu wenig Ausführung.
Als besondere Momente sind mir im Gedächtnis geblieben: die Freude einer diebischen Elster des Gitarristen über das treibende Spiels seiner Mitmusikanten, als er einmal für gefühlt 90 Prozent eines Songs selbst nichts zu spielen hatte und sich darauf konzentrieren konnte, die leichte Ungehaltenheit der Sängerin über den Applaus des Publikums, dass eine Stelle des Nichtgesangs nach der lyrischen Evokation von Stille nicht von dem Ende des Gesangsteils unterscheiden konnte (in dem einzelnen Stück, in dem zwar auch Scat vorkam, er aber eine lyrische Funktion hatte – was nicht gegen Scat sprechen soll) sowie die Frau, die sich im ansonsten sitzenden Saal zu tanzen getraut hat, und dabei einzigartig gewandt aussah.
Ich wollte die Ehre erweisen und eigentlich länger bleiben, doch die Angst um die verlorenen Kopfhörer (wurden bei der Bar abgegeben!) und die nagende Vorfreude auf die ersten Spielstunden im Oblivion Remaster haben mich nach Hause getrieben, obwohl noch Jam-Session war. Ich werde auf jeden Fall wieder mal vorbeischauen und kann es jedem Bremer, der bei Jazz nicht nur Aufzugmusik hört, nur wärmstens ans Herzen legen.
Every Tuesday evening, the HfK in Bremen hosts a jazz club that showcases (not only!) the up-and-coming jazz talents of the HfK. I went there for the first time this Tuesday to admire a friend’s two-semester seminar jazz combo and was able to get a glimpse of this scene.
The instruments included double bass, drums, two singers (alternating between songs), electric guitar, and piano. And musically, it was outstanding! Bremen need not worry about a lack of technically excellent young jazz musicians. Of course, a certain coolness is required when young musicians perform, but the focus here was on instrumental excellency and, above all, a willingness to concentrate on letting each other shine.
As a combination, the vocals and guitar, as well as the drums, double bass, and piano, amazed me at different moments. There was a beautiful double bass solo, and a real drum solo had good ideas but lacked execution.
Some special moments that stuck in my mind were: the joy of a thieving magpie of the guitarist at the driving playing of his fellow musicians when he had nothing to play himself for what felt like 90 percent of a song and could concentrate on that; the slight displeasure of the singer at the audience’s applause over the fact that a passage of non-singing after the lyrical evocation of silence could not be distinguished from the end of the vocal part (in the one piece where scat was used, but it had a lyrical function, which is not to say anything against scat); and the woman who dared to dance in the otherwise seated hall and looked uniquely graceful doing so.
I wanted to pay my respects to her as well as actually stay longer, but the fear of losing my headphones (which had been left for me at the bar) and the nagging anticipation of the first hours of playing Oblivion Remaster drove me home, even though there was still a jam session going on. I will definitely drop by again and can warmly recommend it to anyone in Bremen for whom jazz is not just elevator music.